Wenn die Lust aufs Laufen vergeht, dann fühlt sich das nicht gerade angenehm an. Doch was passiert, wenn wir die Lust am Laufen verlieren und wie sollte man damit umgehen? Woher die Unlust kommt und was du dagegen tun kannst
Die Lust am Laufen verlieren
Was passiert eigentlich mit unserem Körper und unserer Psyche, wenn wir eine akute Unlust am Laufen verspüren? Ich meine hiermit keine fehlende Motivation, ein saisonabhängiges Tief oder einfach das zeitweise Auftreten von Faulheit. Wenn die Unlust immer größer wird, dann laufen wir Gefahr dem sogenannten Läufer-Burnout zum Opfer zu verfallen.
In einem anderen Blogbeitrag kannst du mehr dazu lesen: Läufer-Burnout – was dahinter steckt und 3 Tipps zur Prävention
Doch was sind die wirklichen Gründe dafür, dass die Lust am Laufen abnehmen kann? Einige Gründe liegen auf der Hand und kursieren in etlichen Lauf-Foren: Man läuft zu viel, man setzt sich zu sehr unter Druck, man hat kein Ziel vor Augen… ich bin mir ziemlich sicher, dass diese Umstände dazu führen, dass wir die Lust am Laufen verlieren. Allerdings fehlen dort wichtige Erkenntnisse. Denn wenn dies so einfach wäre, dann müsste die Lust doch wiederkommen, nicht wahr? Bei mir persönlich sieht das Ganze aktuell wenig anders aus.
Das Gefühl hinter der Unlust am Laufen
Ich laufe zur Zeit ziemlich easy, ohne Plan, ohne Druck und um die 20 Kilometer pro Woche. Ziele habe ich natürlich auch in diesem Jahr. Doch trotz allem bin ich in letzter Zeit nicht sonderlich motiviert – und mit motiviert meine ich leider nicht den Fakt, dass ich den inneren Schweinehund nicht besiegen kann. Das kann ich sogar ziemlich gut und habe am Ende des Tages immer einen aufgezeichneten Lauf auf meiner Uhr. Ich habe keine Lust. Ich ziehe meine Laufschuhe an und habe keine Lust. Ich warte auf das GPS-Signal meiner Uhr und habe … richtig, keine Lust. Man könnte meinen, dass das doch alles nicht so schlimm sei, schließlich laufe ich ja trotz allem. Und trotz allem möchte ich wieder so richtig dieses Laufgefühl verspüren; die große Vorfreude, wenn ich meine Laufsachen anziehe. Natürlich ist es nicht schlimm. Aber diese Gefühle fehlen mir.
INFO: Die weiteren Passagen dieses Themas habe ich nach einem intensiven Gespräch mit zwei Freunden geschrieben.
Vielleicht können einige von euch diese Gefühle WÄHREND des Laufens nachvollziehen. Andere wiederum kennen diese Gefühle vielleicht gar nicht und erfreuen sich an dem Runners High nach einem Lauf. Ja, das habe ich auch. Aber im Normalfall spüre ich eben diese Unbeschwertheit, diese Leichtigkeit auch beim Laufen.
Die wahren Gründe, warum wir die Lust am Laufen verlieren
Und genau hier liegt wohl der wahre Grund, warum uns diese Unlust überkommt: Wir kennen sie nicht. Wir kennen andere Emotionen, sind andere Dinge gewohnt, die uns beim Laufen widerfahren. Vor 1,5 Jahren bin ich so mir nichts dir nichts mal am Wochenende 15 Kilometer gelaufen. Oder gleich die 21,1 Kilometer. Weil ich so Lust hatte und mich jeder Schritt beim Laufen glücklich gemacht hat. Diese Erwartungen möchte ich wieder erfüllen, ich sehne mich nicht nur nach diesem Gefühl, sondern auch nach meiner „alten“, aber dennoch gewohnten Leistung. Dieser unbewusste Druck und der schonungslose Vergleich mit mir selbst raubt mir die Lust am Laufen. Doch wo das Problem erkannt, da ist auch eine Lösung in Sicht – oder?
Tipps, wie man die Lust am Laufen zurück gewinnt
So einfach ist dieses Dilemma leider nicht. Und ja, ich nenne es Dilemma da ich meine, das wahre Problem gefunden zu haben, aber nicht weiß, wie ich dieses lösen soll. Meine Freunde wissen es übrigens auch nicht. Deshalb: Geduld haben. Mit mir selbst. Nicht an alte Gewohnheiten sofort anknüpfen wollen. Das Ganze im wahrsten Sinne des Wortes „einfach laufen lassen“.
Was ich bis dahin tue? Mir neue Sportklamotten kaufen, keine festen Zeiten in der Distanz setzen und behutsam ein- und ausatmen (neue Sportklamotten helfen mir übrigens wirklich sehr).
Wie wir uns beim Laufen fühlen hat viel mit dem zutun, was den Tag über passiert ist: wie wir uns ernährt haben, wie müde oder fit wir sind und was uns bewusst oder unbewusst belastet. Das klingt eigentlich logisch, allerdings habe ich nie intensiv darüber nachgedacht. Der einzige Gedanke, den ich hatte, war und ist ständig, wann ich wieder diese immense Lust beim Laufen verspüren werde. Nunja: garantiert nicht dadurch, dass ich ständig über jenes Gefühl nachdenke. Apropos Nachdenken: Ich sollte aufhören darüber nachzudenken, wie fit, schnell und unbeschwert das Laufen für mich in anderen Zeiten war. Auch wenn ich es nur ungern zugebe, so sorgt diese Nachdenkerei und das Vergleichen garantiert für mehr Unlust beim Laufen. Diese Zeiten kommen wieder, definitiv. Wir müssen uns nur Zeit lassen.
Und wisst ihr was? Ein Satz, den ein Freund zu mir gesagt hat, hat mir für diesen Moment eine Menge Mut gegeben: „Nele, das was du sagst und fühlst, das macht jeder Läufer durch. Jeder kennt das! Du bist nicht alleine.“
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