Virtuelle Läufe sind nicht nur eine super Alternative für Laufwettkämpfe, sie fordern uns Läufer auch auf ganz neue Art und Weise heraus – warum ich sie so liebe und welche Vorteile sie mit sich bringen
Virtual Run – der etwas andere Wettkampf für Läufer
Gerade in Zeiten von Corona, wo alle Laufwettkämpfe bis auf weiteres erst einmal flachfallen, sind virtuelle Läufe absolut im Trend – beinahe mehr als zuvor. Eigentlich möchte ich das ganze ungern als „Trend“ bezeichnen, denn das sind virtual runs nämlich ganz und gar nicht. Allerdings scheinen sie gerade jetzt mehr an Bedeutung zu gewinnen. Wie dem auch sei – für mich sind diese Art von Läufen mittlerweile zu einem festen Bestandteil meines Lebens geworden. Sie schweißen die Läuferszene zusammen, ganz egal wo auf der Welt. Meistens gehen die Einnahmen an wohltätige Organisationen, die Startgelder werden für gute Zwecke gespendet und eine Medaille gibt es natürlich auch. Jeder virtuelle Lauf an dem ich teilnehme, hat eine ganz besondere Bedeutung für mich. Er bereichert mein Lauftraining bis aufs Höchste und weckt ganz besondere Emotionen in mir.
Virtuelle Läufe – die Vorteile gegenüber Wettkämpfen
Es versteht sich von selbst, dass kein virtueller Lauf oder eben auch kein virtueller Laufwettkampf die bekannten „Ich-stehe-am-Start-und-muss-auf-die-Toillette“ Emotionen hervorrufen kann – aber das macht nichts, denn schließlich ist das nicht der Sinn dahinter. Und ganz ehrlich: mal nicht den Drang zu verspüren, zum zehnten Mal aufs Dixi-Klo verschwinden zu müssen kann doch auch sehr erleichternd sein, nicht wahr?
Darüber hinaus gibt es noch viele weitere Vorteile, die ein Virtual run mit sich bringen kann und ich bin mir sicher, dass sie euch auch überzeugen werden:
Kein Wettkampfdruck
Ein virtueller Lauf kann entweder ein Trainingslauf sein, oder aber ein Wettkampf, den du mit dir selbst bestreitest. Keine weiteren Läufer, die sich physisch neben dir befinden, keine exakte Zeitmessung. Auch wenn es sich schwer begründen lässt, so sorgen die Menschenmassen, die Toiletten, der Countdown und der perfekte Start-Moment für eins: Erfolgsdruck. Natürlich möchte man in einem Wettkampf gerne über seine bisherigen Leistungen herauswachsen. Diesen Gedanken kann und darf man beim Virtual Run ein gerne hinten anstellen. Einfach laufen. Ohne Ziel, ohne Druck.
Kein Stau auf den ersten Hundert Metern
Manchmal entscheidet sich die neue Bestzeit schon auf den ersten Metern – blöd nur, wenn man viele Läufer vor sich hat, die sich eventuell nicht ganz vorbildlich in die passenden Startblöcke eingegliedert haben. Beim Virtual Run gibt es garantiert keinen Stau am Start, kein Gedrängel an den Verpflegungsstationen und somit keine Gefahr, dass die Bestzeit hinüber sein könnte. Ein sehr schöner Vorteil, finde ich.
Lauf deine eigene Laufroute
Freie Laufstrecke, freier Geist! Bei den meisten virtuellen Läufen gibt es keine festgelegte Laufroute was bedeutet, dass du dir selbst eine Strecke überlegen darfst. Das hat den Vorteil, dass du sie genau auf deine Bedürfnisse abstimmen kannst:. Kein Anstieg, der wirklich sein muss, kein Wald- oder Schotterweg, wenn du nicht magst. Entweder läufst du Deine Standardroute und dehnst sie ein wenig aus, oder du probierst etwas ganz neues aus. Fühl dich frei in der Gestaltung!
Mein Tipp: Wenn du wie ich eine Garmin Laufuhr nutzt, dann kannst du dir eine Strecke vorher erstellen und diese Daten mit deiner Laufuhr synchronisieren – wenn du orientierungsfit bist, dann wirst du dich garantiert nicht verlaufen.
Du läufst als erste über die Ziellinie
Ganz egal, wie weit oder wie schnell du läufst – bei einem Virtual Run läufst du als Erste/r über die Ziellinie. Grandioses Gefühl, nicht wahr? Wer mag, der kann sich sogar seinen Zielleinlauf individuell gestalten: Mit Malkreide auf dem Boden malen oder ein Zielband schnüren wären hierbei schöne Optionen.
Kein Anstehen für das Finisher Bier
Zieleinlauf, Applaus, kurz atmen, trinken. Am besten legst du dir gleich zu Beginn deine Zielverpflegung bereit – das motiviert auf den letzten Metern nicht nur zusätzlich, sondern kann deine leeren Energiereserven gleich wieder auffüllen. Anstehen musst du für das Finisher Bier auf keinen Fall!
Crowdlauf und der Virtual Run von Marathon Travels
Für das perfekte virtuelle Lauferlebnis fehlt natürlich noch der passende Veranstalter. An dieser Stelle möchte ich euch gerne Crowdlauf und Marathon Travels von Marina Andresen vorstellen. Ich selbst habe sowohl schon zwei Läufe mit Crowdlauf absolviert und einen virtual Run von Marina – und ich würde es jedes Mal wieder tun!
Crowdlauf – Gemeinsam laufen für eine bessere Welt
Wie schön, dass ich Danny von Crowdlauf sogar schon persönlich kennenlernen durfte – er steckt hinter den Charity-Läufen, dessen Ziel Aufklärung, Bewegung und der gute Zweck sind. Jeder Virtual Run erzielt hierbei Spenden und findet in einem bestimmten Zeitraum statt, in welchem gelaufen werden kann – Strecke und Distanz werden hierbei nicht vorgegeben, sondern von jedem Läufer individuell festgelegt. Das Prinzip funktioniert wie folgt: Je mehr Kilometer gesammelt werden, desto mehr Spendengelder gehen an die jeweilige Organisation. Auf der Website von Crowdlauf könnt ihr alle Informationen bezüglich der „Spielregeln“ finden.
Ich selbst bin für das Kinderhospiz Mitteldeutschland und Million Hopes mitgelaufen. Mein Verdienst: Gute Taten, Bewegung, Freude und eine wundervolle Medaille.
Marathon Travels von Marina Andresen
Marina Andresen (@marathon.princess) hat mit @marathon.travels im April 2020 ihren eigenen Virtual Run auf die Beine gestellt, der nach einem anderen Prinzip funktioniert. Hierbei werden wie im echten Laufwettkampf Distanzen vorgegeben, für die man sich anmelden kann. Auch hier wird ein Teil der Einnahmen gespendet. Vor allem in Zeiten von Corona ist dieser virtuelle Lauf Balsam für die Seele, denn er holt das Wettkampfgefühl für Läufer in die eigenen vier Wände – rein metaphorisch gesprochen natürlich. Auch sonst bietet dieser Virtual Run alles, was ein Läufer von Wettkämpfen erwartet: eine Medaille, eine Startnummer, ein Starterbeutel und eine Urkunde. – Nur um das Zielfoto muss man selber kümmern. *zwinker*
Ich habe mich für die 10 Kilometer angemeldet, die ich der Gesundheit wegen im schnellen Schritttempo zurücklegen musste – wundervoll war es dennoch!
Virtual Running vs. Laufveranstaltungen – was ist besser?
Müsste ich mich zwischen virtuellen Läufen und Laufveranstaltungen, so wie wir sie kennen entscheiden, dann würde ich mich womöglich für Laufveranstaltungen entscheiden – einfach der unfassbaren Emotionen wegen, die man bereits bei Abholung der Startnummer spüren kann. Aber ich muss mich ja nicht entscheiden: Auch wenn virtuelle Läufe und Laufveranstaltungen jeweils andere Prioritäten oder Intentionen haben, so haben sie doch eines gemeinsam: das Laufen. Dann ist es per se erst einmal egal, ob ich neben 30.000 Läufern mitlaufe oder für mich alleine.
Irgendwo; irgendwie laufen wir doch alle immer zusammen. Vielleicht aktuell mit zwei Metern Abstand, aber auch das ist wieder eine Gemeinsamkeit.
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