Die Psyche und das Laufen gehen Hand in Hand beieinander. Doch was passiert, wenn das Laufen aufgrund psychischer Blockaden nicht mehr funktioniert? Leider kann ich es euch erzählen
Wenn das Laufen nicht mehr funktionieren möchte
"Man läuft mit dem Kopf, nicht mit den Beinen." In diesem Satz steckt eigentlich die ganze Wahrheit vom Laufen. Mittlerweile sind es 9 Wochen, in denen ich nicht wirklich laufen konnte. Angefangen mit einem verschlepptem Grippeinfekt, Wehwehchen hier und dort und dann kam das, was mich ein wenig aus der Bahn geworfen hat: Die Corona-Pandemie. Nein, ich habe dieses Virus nicht, da ich vor einiger Zeit auch negativ getestet wurde. Aber was war dann los? Druckgefühl in der Brust, sehr hoher Puls bei Anstrengung und das Gefühl, zu wenig Sauerstoff einatmen zu können. Kurzum: Blutergebnisse waren mehr als sehr gut, mein Herz ist frei und die Sauerstoffsättigung liegt bei 98%. Ja, aber was ist es dann?
Kopf und Psyche beim Laufen – meine Geschichte
Mittlerweile bin ich an einem Punkt angelangt an dem ich denke, dass es an der Zeit für offene Worte ist. Es mag sein, dass ich vielleicht noch immer ein wenig erkältet bin und es mag auch sein, dass sich die sehr lange Laufpause extrem auf meinen Puls ausgewirkt hat. Was wohl nun aber tatsächlich so ist: Mir geht die derzeitige Gesamtsituation an die Nerven, sie schlägt mir auf die Psyche. Ich gehöre wohl zu denjenigen, die die Zeit der Isolation und der Ungewissheit ein wenig schlechter wegstecken. Warum? Weil ich im letzten Jahr mit niemanden mehr gekämpft habe, als mit meinem Körper, meiner Seele und meiner Gesundheit.
Ich habe euch auch in der Vergangenheit oft erzählt, dass ich aktuell nicht laufen kann, da mein Körper eine Pause benötigt. Nicht, weil das Training hart war oder ich meine Muskeln regenerieren musste. Nein. Ich muss(!) immer wieder meine Seele und meinen Körper regenerieren. Ich falle ansonsten in Erschöpfungszustände, die im schlimmsten Fall zu Panikattacken führen – wenn selbst ich nicht mehr meinen eigenen Körper kontrollieren kann, wer kann es dann?
Übrigens: Aus diesen Gründen bin ich 2019 auch keinen Halbmarathon gelaufen.
Die positive Nachricht am Rande: Ich habe 2019 eine Menge gelernt und kenne meinen Körper mittlerweile so gut, dass ich meistens rechtzeitig reagieren kann. Nunja, meistens eben…
Psychische Blockaden beim Laufen
Aber was hat das Ganze mit dem Laufen zu tun? Puh, eine ganze Menge. Ich liebe das Laufen. Doch genau so, wie es der Psyche gut tun kann, so kann es dieser auch schaden. Oder auch: Die Psyche kann das Laufen negativ beeinflussen – und zwar so sehr, dass gar nichts mehr geht. Und ich glaube mittlerweile, dass ich mich aktuell an diesem Punkt befinde. Ich will laufen, verdammt. Dieser Gedanke stresst mich vielleicht so sehr, dass diese Art von Druck auf meinen Puls schlägt. Denn was ich vermeiden möchte ist, dass mein Puls auf 170 springt, wenn ich mit einer gemütlichen 6er Pace laufe. Nunja – dreimal dürft ihr raten, was aktuell immer passiert…
Warum erzähle ich das? Weil ich nichts zu verlieren habe, sondern mit dieser Message nur gewinnen kann. Die Zeit war noch nicht reif, aber ich denke, dass sie es jetzt ist. Ebenso habt ihr nichts zu verlieren, wenn ihr diesen Blogbeitrag lest. Vielleicht hilft er dem ein oder anderen sogar. Ich bin mir sicher, dass es nicht nur mir so geht. Oder ging. Oder ab und zu gehen wird.
Meine Vision mit RUNNERFEELINGS.com war es von Anfang an, nicht nur über Lauf-Tipps und Laufmotivation zu schreiben, sondern euch auch einen Einblick in Laufgedanken zu gewähren – meine Laufgedanken. Ich empfinde es daher nur als fair, euch endlich zu erzählen, was letztes Jahr in mir vorging. Womit ich zu kämpfen hatte. Denn nur so könnt ihr nachvollziehen, warum ich so handle wie ich es tue. Warum ich Blogbeiträge wie „Laufen für die Seele“ schreibe und was hinter meinem (Lauf)Verhalten steckt. Denn somit kann jeder von euch, nun das WARUM wissend, all das viel besser nachvollziehen.
Tipps gegen psychische Blockaden beim Laufen
Normalerweise würden jetzt ein paar Tipps von mir kommen, wie man die psychischen Blockaden beim Laufen lösen kann. Allerdings habe ich aktuell keine Tipps. Man kann sich noch so oft sagen, dass doch alles in Ordnung sei und man sich keinen Stress machen möchte. Doch leider muss man durch bloßes Einreden noch lange nicht von sich selbst überzeugt sein. Und genau hier liegt die Zauberkraft. An dieser Stelle helfen wohl nur folgende Dinge: Den Zustand akzeptieren, mit Freunden reden und vor allem: geduldig mit sich selbst sein. Letzteres ist meine größte Schwäche.
Ich stehe fast jeden Morgen früh auf und gehe eine Runde spazieren, genieße den Sonnenaufgang und sage mir, dass alles wieder gut wird. Irgendwann klappt das mit dem Laufen wieder. Ab und zu laufe ich dann kurz los, ohne auf meine Laufuhr zu schauen und denke mir: „Soll der Puls doch machen was er will.“
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